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Das 3D-Bewegungsanalyselabor

Bewegung und Sport sind wichtig und tun gut. Das gilt nicht nur für Gesunde, sondern insbesondere auch für Kinder und Jugendliche mit einer rheumatischen Erkrankung. Regelmäßige körperliche Aktivitäten haben eine positive Wirkung auf die Gelenk- und Muskelfunktion und reduzieren das Risiko für Herzkreislauf und Stoffwechsel-Erkrankungen, wie z.B. Diabetes und Fettleibigkeit. Darüber hinaus kann eine Sportteilnahme einer sozialen Isolation entgegenwirken und die betroffenen Kinder und Jugendliche eine altersentsprechende Integration in das Sozialleben ermöglichen.

Die jungen Rheumapatienten können jedoch durch ihre entzündliche Erkrankung oftmals nicht so am Sport teilnehmen wie gleichalte gesunde Freunde. Rheumapatienten haben als Folge ihrer Erkrankung häufig Schmerzen und Einschränkungen in ihren Gelenkbewegungen. Somit steigen die Risiken für körperliche Inaktivität, Fehlbelastungen der Gelenke oder „falsches“ Sporttreiben.

Die dreidimensionale (3D) Bewegungsanalyse ist eine hochmoderne Messmethode, bei der die Gelenke der Patienten aus allen Blickrichtungen (von der Seite, von vorne, von oben) während Bewegungen, wie z.B. dem Gehen, Laufen und Springen, genau analysiert werden können. Diese Messmethode ermöglicht Fehlbewegungen und –belastungen aufzudecken, welche zudem durch Wiederholungsmessungen kontrolliert werden können. Weitere funktionelle Tests, wie z.B. Fitnesstests, können zusätzliche Informationen zu den motorischen Fähigkeiten (Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination) liefern.

Seit 2006 wurden in Europas größter Kinderrheuma-Fachklinik, dem Deutschen Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie (DZKJR) in Garmisch-Partenkirchen, mithilfe der Unterstützung der Deutschen Kinderrheuma-Stiftung und in Kooperation mit dem Fachgebiet für Biomechanik im Sport der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften der Technischen Universität München ca. 1000 Kinder und Jugendliche mit Rheuma in ihrer Motorik beurteilt. Die Ergebnisse dieser besonderen Untersuchung und die Zusammenarbeit von Ärzten, Sportwissenschaftlern und Physiotherapeuten ermöglichten eine individuelle Therapieplanung und –umsetzung sowie die Entwicklung gezielter Sport- und Fitnessprogramme. Weiterhin konnten in wissenschaftlichen Studien wichtige Erkenntnisse im Bereich der funktionellen Fähigkeiten der betroffenen Kinder und Jugendlichen gewonnen und daraus entstehende Sportkonzepte entwickelt werden.

Die komplexe Bewegungsdiagnostik und Beratung zum richtigen und sicheren Sporttreiben verursacht einen hohen Kostenaufwand, der derzeit nicht von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet wird. Um dies zu ändern, wird aktuell ein vierjähriges Projekt durchgeführt. Die Basis dafür sind die geleisteten Vorarbeiten, die durch die Deutsche Kinderrheuma-Stiftung ermöglicht wurden, und das gewonnene Wissen der letzten Jahre. In dem Projekt wird geprüft, ob und wie weit eine Beurteilung der Gelenkfunktion und der motorischen Fähigkeiten mithilfe der 3D Bewegungsanalyse und weiteren motorischen Tests für die Patienten hilfreich sind. Dazu werden die Patienten bewegungsdiagnostisch untersucht und individuell zum Sport beraten. Das Ziel ist eine sichere Sportteilnahme und ein Zugewinn an Lebensqualität. Durch das Projekt können zudem Kriterien entwickelt werden, die es behandelnden Kinderrheumatologen ermöglicht, Betroffene adäquat funktionell zu untersuchen und sie zur gesunden Teilnahme am Sport zu beraten.

Dr. Josephine Merker

Professur für Biomechanik im Sport

Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften

Technische Universität München

 

In Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen

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